Dienstag, 3. Oktober 2017

mother! - Eine Rezension

Es ist Herbst.
Zeit für Kino.
Ich durfte mother! erleben.
Für diejenigen die die Story interessiert, sie findet sich in der Wikipedia. Ich spare mir die Mühe sie hier noch einmal neu abzutippen. Es lohnt sich auch nicht wirklich.
Denn die Geschichte bringt uns bei diesem Film nicht weiter.

Angekündigt als anspruchsvoller Psychothriller konnte man weder den Thriller noch den Anspruch erkennen. Auf die Psyche wird er wohl einigen gegangen sein. Denn der überwiegende Teil der Kinobesucher hat sich an diesem Abend gefragt warum er denn immerhin knapp 10 Euro für so einen Müll ausgegeben hat.
Florian Silbereisen tötet das Gehirn direkter und billiger.
Noch nie hab ich einen Kinosaal sich so schnell und schweigsam leeren sehen, wie nach diesem Film.

Der angeblich fesselnde Thriller über Liebe, Hingabe und Aufopferung dümpelt vor allem die gefühlten ersten 14 ½ Stunden mehr als langweilig dahin. Leider nutzt auch niemand die Chance, hier eine Handlung aufzubauen. Durch immer wieder völlig unvorhersehbare Zeit und Handlungssprünge fragt man sich wo man eigentlich ist. Da der gesamte Film aber in genau einem Haus spielt ist zumindest diese Frage keine große Herausforderung.
Wenn ich diesen Film jemals als optischen Datenträger erhalten würde käme er gleich unterhalb meines Spitzenreiters Naked Lunch.
Rotten Tomatoes denkt hier bei der Bewertung ähnlich.

Für Menschen die diesen Film leider ansehen mussten und sich fragen wie man so viel verschwendete Lebenszeit wieder hereinholen kann, sei wenigstens eine kurze küchenpsychologische Betrachtung umrissen:
Wie man aus dem Titel ableiten kann geht es womöglich und wahrscheinlich um eine Mutter. Verschiedene Szenen lassen uns der Vermutung anheim fallen, es handelt sich um eine Reflektion eines bereits geschehenen Lebens in einem abgebrannten Haus. Ein durchsichtiger Stein dient hier als Katalysator der Reflektion. Der Zuschauer, der die ersten vermutlich 60 Minuten wach überlebt, muss sich den Ängsten und Einbildungen, einer in völliger Abgeschiedenheit werdenden Mutter hingeben. Im anzunehmenden Medikamentenrausch erfahren wir Kontrollverlust, Zerstörung, ausgeraubt werden bis hin zur Gewaltanwendung und Krieg. Der geneigte (also müde) Zuschauer sollte sich nicht auf den Versuch versteifen, die gezeigten Bilder als eine sinnvolle Handlung zu verstehen, dieser Versuch muss misslingen. Wenn man sich jedoch von dem vermeintlichen Thriller, der zu keiner Minute fesseln kann oder wirkliche Angst erzeugt, lösen kann, entdeckt man in dem losen Aufeinanderprasseln völlig wirrer und an sich belangloser Szenen auch einige, die bei - zugegeben manchmal derben Humor - zu einem Schmunzeln bzw. zu versteckten heiterem Lachen führen.
Insgesamt sieht man in dem zusammengeschwurbelten Werk wieder einmal den billigen Versuch uns dünn gesäte und schlechte Sexszenen und rohe Gewalt als Kunst zu verkaufen.
Wer es darauf anlegt ist mit SAW oder Hostel auf jeden Fall besser bedient.
Der beste Platz im Saal dürfte ganz vorne sein. Mit Blick auf die völlig verstörten und entgeisterten Zuschauer. Sparen wir uns den Blick auf die Leinwand, dort gibt es nichts interessantes zu sehen.

Wo bekomme ich nun mein Geld und meine Zeit wieder zurück?

Ach ja,
die IMDB. Sie schwurbelt uns die nackte Wahrheit über diesen Film unter.
Es geht um Mutter Natur - Erde - GOTT - Kain und Abel.
Sicher! Kann man so sehen. Stimmt auch. Wie alles andere.
Trinken wir ein paar Gläser Rotwein, kucken den Film noch einmal, und wir erkennen wahrscheinlich die Lottozahlen für die nächsten 40 Jahre.

Natürlich möchte ich auch den Spiegel und die Zeit noch erwähnen.

Hooray! Love! Future!
SMD

PS: Es gibt Ausrufezeichen die der Warnung dienen!