Irgendwann reifte, dank neuem Interessengebiet Makrofotografie, der Gedanke einer halbwegs verlässlichen Fotografiermethode heran. Günstig aus möglichst bestehenden Materialien sollte sie sein. Eine hohe und gleichbleibende Qualität war natürlich auch gewünscht.
Experimente mit der Canon 700D offenbarten mir das eigentliche Problem. Ich wollte möglichst eine Full-Frame-Aufnahme mit guter Auflösung. Das Objektiv Canon EFS 55-250 brachte am Meike Retroadapter gelinde gesagt grottige Ergebnisse. Offensichtlich hat dieses Objektiv keine allzu gute Auflösung. Ich konzentrierte mich dann mehr auf das Kit-Objektiv EFS 18-55. Die Ergebnisse waren eindeutig vielversprechender.
Nun ging es den Somikon an den Kragen. Die Streuscheibe für den Lichteinfall konnte niemanden überzeugen. Sie sorgt eher für ein fleckiges Ergebnis. Außerdem gibt es dann immer das Problem eine gleichmäßige Hintergrundbeleuchtung zu erreichen. Also flugs die Scheibe ausgebaut. Doch woher das Licht nehmen? Verschiedene Versuche mit unterschiedlichsten Lichtquellen stimmten mich nicht zufrieden. Doch die Ideenbox war noch nicht leer, Mein Samsung S5 dient mir ja schon länger als Remote-Anzeige und Auslöser für die Canon. Mein alter Leuchttisch war auch schon abgelöst durch die App
DiapScope.
Da mir das S5 dann doch zu Schade für Dauerbeleuchtung war nahm ich mein altes S3. Voilà - es werde Licht - ganz gleichmäßig.
Zum Experimentieren mussten dann noch günstige Zwischenringe für Makrofotografie her. Mit Filtern und dem Retroadapter war ich zu schwach aufgestellt. Die Wahl fiel auf Andoer Marko-Zwischenringe 31, 21 und 13 mm. Viele Versuche später war die für mich ideale Kombination gefunden. Der 31 mm Zwischenring trägt das EFS 18-55. Danach folgt ein Zwischenring 58 auf 52 mm. Notwendig um auf das Somikon zu kommen. Dieses hat noch den kleinen Ring und die Makrolinse minderer Güte verloren. Eigentlich ist es nur noch ein Plastikhalter für die Dias oder Negativstreifen.
Die Glücksgefühle wurde mehr. Die ersten Testbilder waren vielversprechend. Doch der Negativstreifen hing mal nach links oder nach rechts. Die Bilder waren nicht optimal. Das Handy musste auch irgendwie besser angebaut werden. Loses Auflegen ist nicht gut genug.
Es ging zur Plünderung im örtlichen Männersupermarkt (Baumarkt). Aluleisten helfen immer. Zur Schonung der Negative dazu noch eine Kunststoffleiste. Alles zugeschnitten und die Kanten geschliffen ging es ans zusammenkleben. An den Somikon wollte ich es nicht festkleben, hier benutze ich farblose
TPE-Ringe. Wer die nicht hat kann ja normale Gummiringe nehmen.
Die Konstruktion funktioniert. Das Handy am besten gleich an Dauerstrom nehmen und die Anzeigedauer auf das Maximum erhöhen (10 Minuten beim S3).
Natürlich bei maximaler Beleuchtung. Am besten ohne Bildschirmsperre betreiben. Beim Befestigen darauf achten das der Einschaltknopf oben liegt. Die Canon stelle ich auf Programm P. Ich lasse sie automatisch Scharfstellen, stelle aber am Objektiv die Bildstabilisierung aus. Im Makroprogramm will die Kamera manchmal blitzen. Nur auf P lässt sich dies zuverlässig verhindern. Die Belichtung überlasse ich der Kamera, längere Belichtungszeiten erhöhen nicht die Qualität, sondern lassen das OLED-Muster des Handys durchscheinen. Bei schlechten Bildern oder Bilder ohne Details muss man auf manuelles Scharfstellen zurückgreifen. Das schafft die Kamera nicht immer. Ansonsten geht das abfotografieren recht fix. Die ersten Ergebnisse lassen auf 20 Minuten für einen 36er erwarten. Das ist fix.
Zum Einlegen und vorherigen Reinigen vom Staub benutze ich Foto-Mikrofaser-Handschuhe in weiß. Einfach schnell mal zwischen den Fingern durchziehen. Wenn die Handschuhe dreckig sind einfach mal waschen. Zu vorsichtig mit den Negativen umgehen lohnt nicht, die alten Canon waren da oft auch nicht so pingelig. Vor allem mit Sand in Afrika. Am besten die lesbare, glatte Seite zur Kamera hin einlegen.
Da die ganze Konstruktion leider durch das Gewicht des Handy nach vorn hängt, lohnt es sich es irgendwo aufliegen zu lassen. Mit der Kamera auf dem Stativ kann man die ideale Höhe zum Abfotografieren einstellen. Schließlich will ich ja das Maximum an Bildinformationen. Wer will und hat kann mit einem Fernauslöser noch Störungen minimieren.
Hier nun ein paar wenige Bilder der Konstruktion:
Wie man sieht nutze ich hier das Display zur Anzeige und zum Scharf stellen.
Seitliche Ansicht auf die Leistenkonstruktion für den Negativstreifen.
Das Makrorohr ;-)
Die Reste vom Andoer Dreier-Set
Die Reste vom Somikon. Kleiner Ring, schlechte Linse, Objektivdeckel.
Die Streuscheibe finde ich nicht mehr.
Wer es nachbauen will, den Somikon gibt es hin und wieder als Rückläufer oder refurbished. 40 Euro kostet er neu. Der Zwischenring von 58 auf 52 mm ist für 7 Euro oder weniger zu bekommen. Für das Makro-Dreier-Set habe ich 15 Euro investiert. Für drei verschiedene Leisten habe ich pro Stück nicht mehr als 2 Euro hingelegt. Handy, Kamera und Objektiv sollte man schon haben. Und die Gummiringe werden wohl auch nicht das Problem sein. Die App ist gratis und ein Stativ ist schon Luxus für den Aufbau.
Nach dem Fotografieren richte ich die Bilder mit FíxFoto gerade. Mehr nicht. Kein Zuschnitt oder so. Die gerichteten Bilder lese ich in VueScan ein. Hier kann man das verwendete Filmmaterial einstellen. Dies bringt die alte Farbe zurück. In VueScan auf den gewünschten Bildausschnitt zugeschnitten erhält man ein recht ordentliches Ergebnis.
Hier noch zwei Bilder zum Vergleich:
Die alte Version: Ein altes Urlaubsfoto aus Südafrika 1996. Damals mit einem SCSI-Diascanner von Minolta (Scan Speed) eingescannt. Mit den Farben war ich nie zufrieden.
Die neue Variante: Abfotografiert mit einem Handy als Hintergrundbeleuchtung. Eingelesen über die Software VueScan.
Viel Spaß beim Fotografieren!
Hooray! Love! Future!
SMD